Text & Fotos: Enrico Stirl |
Die
Stadt Moab in Utah ist der ideale Ausgangspunkt für gleich zwei
Nationalparks: Die Canyonlands und der Arches Nationalpark. Und als
Zusatz gibt es noch den Dead Horse Point State Park. Es gibt hier
natürlich zahlreiche Motels, wir nehmen das Moab Valley Inn, welches
das größte Zimmer aller unserer bisherigen Motels hat. Selbst ein
Sofa und Sessel haben hier noch Platz.
Am
nächsten Morgen fahren wir noch vor dem Sonnenaufgang in die
Canyonlands. Eintritt kostet theoretisch $ 10,- oder NPP. Da es aber
noch sehr früh ist, sitzt kein Ranger in der Hütte und wir fahren
so durch. Unser erstes Ziel ist der Mesa Arch, welcher bekannt ist
für die prächtigen Bilder, die man hier am frühen Morgen machen
kann. Wir sind zwar rechtzeitig da, nur ist es die Wolkendecke auch.
Also Pustekuchen mit traumhaften Bildern. Dennoch stockt einem der
Atem, wenn man unmittelbar hinter dem Arch in die scheinbar endlose
Tiefe blickt. Etwas später blickt die Sonne doch noch durch die
Wolken und ein ganz ordentliches Bild lässt sich machen. Und weil es
so schön ist, kannst Du das Bild unten rechts durch anklicken auch
vergrößern. Die Temperatur liegt hier bei 24° C.
Der
Canyonlands Nationalpark wurde 1964 gegründet. Der Teil, auf welchem
wir uns bewegen, nennt sich „Island in the Sky“. Umschlossen wird
diese „Insel“- welche in Wahrheit ein breiter Tafelberg ist - vom
Green River und vom Colorado River, welche sich hier vereinen.
Zunächst fahren wir zum Green River Overlook. Hier befindet man sich
1.788 Meter über dem Meeresspiegel und kann sowohl den Green River
als auch das Werk, welches er geschaffen hat, sehen.
Anschließend
fahren wir zum Grand View Point. 366 Meter unter uns liegt der White
Rim, eine Sandsteinbank. In diese hinein haben sich die beiden
mächtigen Flüsse mittlerweile 305 Meter tief eingefressen, so dass
man sie von hier aus nicht mehr sehen kann. Wir laufen hier ein
ganzes Stück am Rand entlang und genießen die Blicke in die
endlosen Weiten und zerklüfteten Schluchten. Die weitläufigen
Schluchten dienten übrigens Ende des 19. Jahrhunderts den legendären
Banditen Sundance
Kid und Butch
Cassidy als Zufluchtsort.
Nur ein paar
Meilen vor dem Eingang zu den Canyonlands zweigt eine Straße zum
Dead Horse Point State Park ab. Dieses Hochplateau ist nur über eine
knapp 30 m breite Stelle mit dem restlichen Plateau verbunden. Der
Ort wurde von Cowboys dazu genutzt, dort weidende wilde Mustangs
mittels Ästen und Gestrüpp an dieser engen Stelle einzuschließen.
Anschließend wurden die besten ausgesucht und eingefangen. Der Rest
wurde wieder frei gelassen. Der Name bezieht sich auf eine Legende,
wonach ein Mal die Pferde eingepfercht geblieben sein sollen und an
diesem Ort ohne Wasser verdursteten, während 600 Meter unter ihnen
der Colorado floss. Wenn das keine Ironie des Schicksals ist...
Die
Temperatur beträgt 27° C, der Eintritt kostet $ 7,- pro Fahrzeug.
Nur ca. 5 km vom Ortsausgang Moabs entfernt ist der Eingang zum Arches Nationalpark. Eintritt kostet $ 10,- oder Nutzung des NPP. Die Temperatur bei unserem Besuch liegt bei 27° C. Bereits vor mehr als eintausend Jahren wurde dieses Gebiet von Indianern auf der Suche nach Nahrung durchstreift. Und schon damals gab es unzählige Steinbögen, Arches genannt. Wasser, Eis, extreme Temperaturschwankungen und ein Untergrund aus Salz sind verantwortlich für die Schaffung dieser Landschaft. Vor Millionen von Jahren lagerte sich auf einem Salzbett Sandstein ab. Das Salz ist unter diesem Druck instabil und in Bewegung. Erodiert es durch Wind und Wasser, hinterlässt es Löcher im Gestein und Arche entstehen. Dieser Prozess dauert bis in die heutige Zeit und so entstehen immer noch neue Arche, während alte einstürzen. Über 2000 solcher Bögen sind in diesem Park bislang katalogisiert. Manche nur einen Meter, der größte mit einer Spannweite von 93 Metern. Dieses ist der Landscape Arch, welcher auf den beiden Bildern unten zu sehen ist. Kaum vorstellbar, dass fast ein ganzes Fußballfeld unter diesem Bogen Platz hätte. Am 01.September 1991 stürzte ein großes Stück am rechten Teil des Bogens ab (hier eine Aufnahme dieses Momentes). Seitdem ist es nicht mehr gestattet, unter dem Bogen durch zu laufen.
Auf dem Weg zum Landscape
Arch kommt mir ein kleine Gruppe Deutscher entgegen, von denen einer
gerade seinen Begleitern mitteilt: „Ich könnt mir vorstellen, dass
es hier im Sommer noch viel heißer ist.“ Ach was! Tatsächlich??
Bist du da alleine drauf gekommen???
Auf
dem Bild rechts ist der Double Arch zu sehen und unten links das
North Window. Und wer wissen will, wie so ein Steinfenster aussieht,
wenn man genau drunter steht, sieht die Antwort unten rechts. Woran
mich dieser Anblick bloß erinnert?
Es gibt im Arches NP
so viel zu sehen und bewundern, dass man selbst nach mehreren Tagen
noch nicht alles gesehen hat. Aber egal, wie viel Zeit man hat, zum
Pflichtprogramm gehört der Delicate Arch. 1.474 Meter über dem
Meeresspiegel steht dieser 14 m hohe Steinbogen, dessen Abbild auch
auf vielen Autokennzeichen Utahs zu finden ist. Um ihn zu sehen, muss
man 3 Meilen (4,8 km) wandern und dabei einen Höhenunterschied von
146 m überwinden. Es gibt auf dem Weg nahezu keinen Schatten, ein
Mindestmaß an Kondition und ein paar Flaschen Wasser sind
Voraussetzung für diese Wanderung. Aber keine Angst, selbst unsere
Kinder haben die Strecke geschafft.
Von Moab geht unsere
Tour in den Bundesstaat Colorado, wo wir in der Nähe von Cortez den
bislang größten Schrottplatz überhaupt sehen. Fahrzeuge aller Art
verstreut so weit das Auge blicken kann. Wir passieren etwas später
die Grenze zum Staat New Mexico und erreichen kurz danach die Straße
zum Four Corners Monument. Dies ist der einzige Punkt in den USA, an
welchem vier Bundesstaaten auf einander treffen. Der Punkt liegt im
Navajo-Reservat und folglich kassieren sie von jedem (erwachsenen)
Bleichgesicht, welches den Punkt sehen will $ 5,-. Da wir zu viert
sind, kann jeder von uns in einem anderen Staat stehen. |
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Trotz der langen Fahrstrecke erreichen wir bereits am frühen Nachmittag den Grand Canyon, die Mutter aller Schluchten. Eintritt immer noch $ 25,- pro Fahrzeug oder Nutzung NPP. Temperatur liegt bei 26° C. Und noch immer ist der Anblick beeindruckend. Für ein paar ausführlichere Infos einfach in den Teil 3 von 2006 schauen (und wer in die Zukunft schauen möchte, findet hier den Bericht über meine Wanderung 2014 in den Grand Canyon bis zum Colorado). Wir übernachten wieder in Tusayan und kurz vor dem Sonnenuntergang fahr ich wieder an den Rim, denn dann ist das Farbenspiel am schönsten. Doch am Rim angekommen muss ich erstmal ein paar verzweifelte Runden auf der Suche nach einem Parkplatz kreisen. Fast so schlimm, wie in der Vorweihnachtszeit in der Dresdner Innenstadt (aber wenigstens nicht so teuer). Endlich find ich einen neben den Eisenbahngleisen. Jetzt nix wie raus und los! Nachdem ich ein Stück gelaufen bin, merk ich, dass ich durch das rumkurven die Orientierung verloren hatte und in die falsche Richtung laufe. Ahh! Ich könnt schreien!! Also kehrt und kleiner Sprint. Ich erreiche den Rim gerade noch rechtzeitig, um das Wechselspiel mit Licht und Schatten zu erleben.
Vom Grand Canyon geht es dann über die Interstate 40 und dem Hoover Damm Richtung Vegas. Der Hoover Damm ist noch immer der größte Staudamm der Welt. 221 m hoch, 379 m breit und am Fuß der Staumauer gewaltige 201 m dick, staut er den Colorado zum Lake Mead an. In Las Vegas verbringen wir die restlichen Nächte wieder im Circus Circus. Der Durchschnittsverbrauch mit unserem Pontiac (3,5-l-V6 mit 4-Gang-Automatik) liegt am Ende bei 8,3 l/100 km. Da kann man nicht meckern! Getankt haben wir übrigens immer die billigste Plörre, was meistens 85 Oktan waren. Die V6-Motoren schlucken das problemlos weg. Wer in Las Vegas günstig tanken will, sollte einen Blick auf diese Netzseite werfen: Vegas Gas Prices. Anders als in Deutschland sind die Preisunterschiede doch recht groß.
Unser Flug nach Denver startet um 11.00 Uhr in Vegas, also noch in Ruhe frühstücken, den Wagen zurück bringen und um 09.15 Uhr stehen wir am Terminal von United. Das selber einchecken scheitert daran, dass der Computer sich weigert, Annalenas Pass zu lesen. Also stellen wir uns am Schalter an. Und dort stehen wir und warten und warten und warten. Es gibt technische Probleme am Schalter und so langsam aber sicher läuft uns die Zeit davon. Spätestens 45 Minuten vor Abflug muss man eingecheckt haben und 10.20 Uhr sind wir endlich an der Reihe. Kommentar der Dame am Schalter: „You are too late.“
Am liebsten hätt'
ich diesen alten Drachen über den Schalter gezogen, das ist doch
nicht zu fassen! Ich mach dieser Schabracke klar, dass wir mehr als
zeitig genug da waren, dass dieser verdammte Computer sich geweigert
hat, unseren Pass zu lesen und dass es mit Sicherheit nicht unsere
Schuld ist, wenn United technische Probleme hat und wir ewig in der
Schlange warten müssen. Außerdem haben wir Anschlussflüge nach
Deutschland, die wir erreichen müssen! Unser Glück ist, dass wir
eigentlich drei Stunden Aufenthalt in Denver hätten und zwei Stunden
später der nächste Flug von Vegas nach Denver geht. Also noch mal
alles gut gegangen und nach nur drei absolut ruhigen Flügen steigen
wir dann in Dresden aus dem Flieger. Und zur Belohnung, weil Du so
tapfer bis zum Schluss alles gelesen hast, kannst Du jetzt auf die
Galerie
klicken, um noch ein paar fantastische Bilder im großen Format zu
sehen. |
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