![]() Text & Fotos: Enrico Stirl | ![]() |
![]() | Ausgangspunkt
für die einwöchige Reise war die tunesische Insel Djerba. Von da
ging es quer durch die Sahara im südlichen Teil des Landes. Die Tour
umfasste u.a. folgende Stationen (wobei diese Orte den meisten Leuten
nichts sagen werden): Zarzis, Medenine, Foum Tataouine (ab hier
verließen wir die bis dahin einigermaßen befestigten Straßen und
folgten Wüstenpisten), Ksar Ghilane, Douz, Fatnassa (hier
überquerten wir den Chott El Jerid - viele Grüße an Karl May!),
Tozeur, Mides, Gafsa, Gabes und von dort wieder nach Djerba. Die
Fahrzeuge waren allesamt Toyota Landcruiser (insgesamt vier Wagen).
Die Örtlichkeiten unterwegs waren mitunter etwas gewöhnungsbedürftig
(unten rechts). | |
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Nicht
immer fand die Übernachtung in Hotels statt. In Ksar Ghilane musste
man sich mit Nomadenzelten begnügen. Das Wichtigste am nächsten
Morgen ist, seine Stiefel erstmal vorsichtshalber auszuschütteln, da
Nachts gern kleine Krabbeltierchen das Schuhwerk als Nachtlager
nutzen. Leider auch Skorpione. Bei dem unten abgebildeten Exemplar
handelt es sich um einen Gelben Skorpion. Dieser ist giftig und ohne medizinische Behandlung innerhalb weniger
Stunden für den Menschen auch tödlich. Skorpione fasst man übrigens
NIEMALS
am Rumpf an, sondern immer unmittelbar am Stachel selbst, da sie dann
nicht stechen können.

Und
wenn wir schon grad bei giftigen Zeitgenossen sind, unterwegs trafen
wir noch auf eine Sandviper. Ich persönlich mag Vipern sehr und
hätte auch selbst gern eine - allerdings nur, solange sie vier Räder
haben und einen V10 unter der Motorhaube. Diese hier war leider
ebenfalls tödlich, wenn man ihr zu nahe kommt. Da in der Nähe
Nomaden waren, beschlossen unsere tunesischen Fahrer, ihr den Garaus
zu machen. Sehr zum Entsetzen einiger anwesender deutscher Damen, die
dies für Tierquälerei und Barbarei hielten und auch nicht verstehen
wollten, dass die Nomaden im Umkreis von zig-km keine medizinische
Hilfe hätten (wir waren schließlich mitten in der Wüste). Die
Sandviper hat dann doch das Zeitliche gesegnet und die Damen waren
stinksauer.
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Die
Strafe für diesen Frevel folgte auf dem Fuße: Es regnete. Na gut,
nicht schlimm, sollte man meinen. Wenn – ja, wenn wir nicht noch
immer mitten in der Wüste gewesen wären und es das letzte Mal 1969
dort geregnet hatte. Und so gab es plötzlich Flüsse, wo es
jahrzehntelang nur trockene Flussbetten gab.

"If you can't Dodge it - Ram it!" Hat nur mit dem Toyota nicht so gut funktioniert, wir mussten ihn freischaufeln.

Auf wen
trifft man, wenn man in der Wüste feststeckt? Richtig - auf deutsche
Landsleute. Und wenn gar nichts mehr geht, dann muss erst ein W50
(unten rechts) kommen, um zu helfen:


Selbst
die Höhlenwohnungen von Matmata wurden durch den heftigen Regen in
Mitleidenschaft gezogen (unten links).


Sanddünen-Surfen macht Spaß!

Es gab natürlich noch mehr schöne Momente:

Militaristen
können sicher mit dem Begriff "Mareth-Linie" etwas
anfangen. War wohl die Kampflinie im Zweiten Weltkrieg zwischen dem
deutschen Afrikakorps und der 8. Britischen Armee. Rommel brannte da
die Bommel und heute steht da ein Museum.

Interessanter war da schon der gewaltige Canyon von Mides. Oder die Oase Chenini de Gabes.


Der
Salzsee Chott El Jerid sah in Natur nicht ganz so faszinierend aus,
wie man es sich vielleicht in seiner Fantasie nach Herrn May
vorgestellt hatte. Dafür gab es jede Menge bunter Salzkristalle zu
kaufen.

Gafsa

Buntes
Treiben auf dem Sklaven- ... äh... Viehmarkt in Douz. Zum Baden auf
Djerba war es mir übrigens zu kalt.

