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Text & Fotos: Enrico Stirl


Im September 1994 erfolgte der erste Besuch Kubas. Von Berlin-Schönefeld in einer IL-62M der staatlichen kubanischen Fluggesellschaft Cubana nach Havanna. Anschließend Hotel in Varadero. Es gibt sicher viele Traumstrände, aber der Varaderos gehört mit absoluter Sicherheit zur Elite dieser Welt. Weißer Pudersand, glasklares türkisfarbenes Wasser, welches mit einer Temperatur von 28° C zum Dauerbaden verleitet. Und zumindest 1994 fand man noch Strandabschnitte, welche nicht hoffnungslos überlaufen waren.




1999 erfolgte der Flug nach Kuba mit der Britannia, die es allerdings inzwischen nicht mehr gibt. Das Hotel war diesmal in der Bahia de Cochinos - der legendären Schweinebucht, in welcher 1961 von den USA unterstützte Konterrevolutionäre ein Fiasko erlebten. So befinden sich entlang der Straße nach Playa Larga, die durch die Zapata-Sümpfe führt, auch zahlreiche Gedenksteine für die Opfer der Schlacht und an der Bucht selbst ein Museum mit Ausstellungsstücken und Dokumenten zur Invasion. Leider alles ausschließlich in spanisch, so dass ich nur die Hälfte verstanden habe.
Leider war 1999 die Blende meines Fotoapparates defekt, so dass die Bilder alle gnadenlos überbelichtet waren. Die, die trotzdem noch einigermaßen brauchbar waren, hab ich hier mit veröffentlicht. Inzwischen hab ich noch ein paar Bilder aus dem Video gezogen und hier mit rein gepackt.

Der Strand in der Schweinebucht kann nicht annähernd mit dem Varaderos konkurrieren. Er ist sehr rau und steinig. Aber zumindest die Wassertemperatur erreicht das Niveau Varaderos. Und die Zahl der Touristen hält sich in Grenzen.
    



Mein Bungalow und mein Zimmergenosse in Playa Giron
Von der Schweinebucht wurde mittels eines Aerotaxis ein Abstecher nach Cayo Largo gemacht. Das Aerotaxi war eine russische AN-2, vermutlich aus den 1940er Jahren (kein Scherz!). Früher wurden mit solchen Maschinen Fallschirmspringer ausgebildet. Dementsprechend befinden sich keine Sitze drinnen sondern lediglich links und rechts der Wand entlang eine Bank. Dank fehlender Tür und Innenverkleidung konnte man den Piloten bei der Arbeit zuschauen und beobachten, wie sich die Bowdenzüge unter dem Dach hin- und herbewegten. Die Insel selbst erreicht wieder Varadero-Niveau. Zusätzlich begegnet man hier freilebenden Leguanen und anderen Lebewesen, welche in Deutschland höchstens im Zoo zu finden sind.



Von der Schweinebucht musste ich unbedingt noch einen Ausflug nach Santa Clara machen. Die Stadt, welche Batista während der Revolution letztendlich das Genick brach, als die Revolutionäre unter Che Guevara einen Munitionszug zum entgleisen brachten, stürmten und die Armee Batistas damit deutlich schwächten. In Santa Clara befindet sich die riesige Gedenkanlage mit Mausoleum, in welcher die sterblichen Überreste Che Guevaras und weiterer in Bolivien gefallener Kameraden liegen. Die Sicherheitsvorkehrungen dort waren extrem stark. Im Umkreis von ca. 100 m durfte nicht geparkt werden. Sämtliche Taschen mussten am Eingang abgegeben werden und das Filmen und Fotografieren im Inneren waren nicht gestattet. Daher leider nur eine Außenaufnahme von Che.

Tu querida presencia, Comandante Che Guevara
In die Sierra del Escambray ging es auch. Viel Wildnis und faszinierende Natur.
("Ich bin Guajiro und Fuhrmann und auf dem Land ist das Leben schön. Denn das Land ist das Paradies, der schönste Platz auf Erden.")



Auf dem Weg nach Havanna

Castillo de la Real Fuerza
Kubas Hauptstadt Havanna ist natürlich ein Pflichtbesuch auf Kuba. Die Stadt strahlt einen morbiden Charme aus, dem man sich nicht entziehen kann, so dass ich beide mal Havanna einen Besuch abstattete. Hemingway, der selbst viel Zeit auf Kuba verbrachte, bezeichnete Havanna als "große alte Hure".



Unten links die Kathedrale Havannas, in der Mitte El Capitolio - ein Nachbau des Weißen Hauses in Washington und unten rechts der Platz der Revolution mit dem Denkmal Josè Martis.




Partagas - Zigarren-Manufaktur in Havanna

"En Cuba se corta la cana, en Cuba se toma el café,
en Cuba se baila bembé.
Se fuma tabaco,
se toma guarapo."

("In Kuba schneiden sie das (Zucker-)Rohr, in Kuba trinken sie Kaffee,
in Kuba tanzen sie Bambé. Sie rauchen Tabak, sie trinken Guarapo.")
Das Gran Teatro oben links ist Kubas berühmtes Staatstheater. Rechts und oben rechts ist der Cementerio Cristobal Colón - hier liegen Spanier und Revolutionäre und einfache Bürger. Der Friedhof ist so riesig, dass es in seinem Inneren richtige Straßen mit Namen gibt. Er ist voller prächtiger Denkmäler, Statuen und Mausoleen.


Fazit meiner beiden Reisen nach Kuba: Eine traumhaft schöne Insel, die einen Besuch wert ist. Während meiner Besuche waren die Kubaner sehr offen und freundlich. Die Kriminalitätsrate ist äußerst gering. Und beim Anblick der vielen Amischlitten aus den frühen Fünfzigern bzw. den zahlreichen LADAs und Moskviches aus den Achtzigern hat man manchmal das Gefühl eine Zeitreise gemacht zu haben.
Auf dem Rückflug hab ich übrigens die bisher heftigsten Turbulenzen erlebt. Die Boeing ächzte und stöhnte, rüttelte und schüttelte sich, dass man meinen konnte, sie wolle sich jeden Moment in sämtliche Bestandteile auflösen. Dazu sackten wir einige Male ab - dabei fiel hinter mir am Ende des Flugzeuges einer der Versorgungswagen um und man hörte nur noch einen Steward laut fluchen. Ist aber alles gut gegangen, muss man halt auch mal erlebt haben. ;-)
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