![]() Text & Fotos: Enrico Stirl | ![]() |
Wir verlassen Tucson auf der I 10 in nördliche Richtung, fahren ein kurzes Stück auf der Panamericana bis Gila Bend (AZ), von dort bei Buckeye (AZ) wieder auf die I 10 Richtung Westen, Richtung Kalifornien.
In Palm Springs (CA) übernachten wir im
Comfort Inn Resort. Mit 42,- EUR für das Zimmer inkl. Frühstück ein weitaus zivilerer Preis als der Wucher in Tucson. Außerdem gibt’s noch ein T-Shirt als Geschenk dazu. Das Hotel grenzt unmittelbar an einen Teil der „Agua Caliente Indian Reservation“. Agua Caliente bedeutet im Spanischen „Warmes Wasser“ – scheint also der Stamm der Warmduscher zu sein. Palm Springs hat inzwischen fast 50.000 Einwohner und ist vor allem im Winter wegen seines warmen trockenen Wetters beliebt. Es gibt hunderte von Golfplätzen und entsprechend viele Rentner – ist also eher ein beschauliches Plätzchen. Im Sommer wird es hier fast unerträglich heiß. Der Rekord liegt bei 51° C, gemessen jeweils am 10.07.79 und am 01.08.93. Bei unserem Besuch dagegen kommt das Thermometer nicht über die 10°C hinaus.




Ca.
50 km westlich von Palm Springs liegt der Joshua Tree Nationalpark.
Dieser ist 3.213 km² groß (was etwas mehr als der zehnfachen Fläche
der Stadt München entspricht) und erst seit 1994 ein NP. Im Grunde
besteht er aus zwei Teilen: Im Norden das Hochplateau der
Mojave-Wüste und im Südosten die tiefer liegende und heißere
Colorado-Wüste. Eintritt kostet $ 15,- pro Fahrzeug.Der
kakteenartige Joshua Tree ist mit den Yuccas verwandt und kann über
zehn Meter hoch werden. Damit ist er die größte Art der Gattung der
Palmlilien. Er kommt ausschließlich hier im Südwesten vor. Als im
19. Jahrhundert Mormonen auf einem Trip im Südwesten unterwegs
waren, fühlten diese sich beim Anblick der Bäume mit diesen
teilweise seltsam geformten Ästen an den Propheten Joshua erinnert,
welcher ihnen mit seinen ausgestreckten Armen den Weg ins Paradies
wies. Hätte es damals schon Plakate mit der Aufschrift „Keine
Macht den Drogen!“ gegeben, würden die Joshua-Bäume heute
vielleicht gar nicht Joshua-Bäume heißen.
Der
Cholla-Kaktus (Bild rechts) sieht recht harmlos aus. Berühren sollte
man ihn aber nicht, da die Glieder sofort abbrechen und die Stacheln
in die Haut eindringen. Wir fahren früh am Morgen durch den
Südeingang. Es ist bewölkt, ein paar Regentropfen fallen und ganze
8° C kühl. Der südliche Teil ist recht monoton und landschaftlich
nicht sehr reizvoll (hier gibt es auch keine Joshuas). Erst im Teil
der Mojave-Wüste wird es besser. Wir verlassen den Park durch den
Nordeingang bei Twentynine Palms. Von den 29 Palmen bis nach Los
Angeles sind es rund 125 Meilen (200 km). Wieder auf der I10 beginnt
nicht nur der erste Stau sondern auch ein wolkenbruchartiger Regen.
Unwillkürlich muss ich an das Lied „It never rains in Southern
California“ denken und frage mich, welcher Trottel eigentlich
dieses Lied geschrieben hat.




Dennoch
sind wir nachmittags bereits angekommen. Bei der Fahrt über den
Santa Ana bzw. Harbor Freeway, passieren wir den nördlichen und
westlichen Rand von Downtown. Die gewaltige Skyline der Wolkenkratzer
zählt für mich zu einer der Beeindruckendsten. Vor allem wenn man
sich ins Bewusstsein ruft, dass dies hier ein sensibles
Erdbebengebiet ist.
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*L.A. ist die Stadt mit der höchsten
Gang-Dichte der USA (ca. 1.350 Gangs mit ca. 152.000 Mitgliedern).
Das merkt man hauptsächlich an zwei Dingen: Man sollte bei
Dunkelheit tunlichst Gegenden wie Compton, Inglewood oder auch Venice
meiden und die Mordrate lag im Jahr 2007 bei 392 Delikten.
*L.A: ist die Stadt mit der höchsten
Latino-Dichte der USA. Das merkt man hauptsächlich an zwei Dingen:
Jeder Zweite, der einem über den Weg läuft, spricht Spanisch statt
Englisch und seit Juli 2005 heißt der Bürgermeister Antonio
Villaraigosa.
*L.A. ist die Stadt mit der weltweit
höchsten Fahrzeug-Dichte. Das merkt man hauptsächlich an zwei
Dingen: Man fährt von Stau zu Stau und befindet sich in einer
permanenten Dunstglocke von Smog.
Da wir uns 2004 mehr oder weniger das
Wichtigste in L.A. schon angeschaut haben, beschränken wir unseren
Aufenthalt auf zwei Übernachtungen. Der kluge Mann (also ich) baut
ja bekanntlich vor: Um am Abreisetag nicht noch lange durch den
Moloch L.A. zu fahren, übernachten wir im „Howard Johnson“,
welches am Airport Blvd. / Ecke Manchester Ave. liegt, also nur
wenige Minuten vom Flughafen bzw. zwei Blocks von der Autovermietung
entfernt. Das Parken ist für Hotelgäste kostenlos (kostenlose
Parkplätze sind in L.A. so selten, wie ein Opel-Händler in
Wolfsburg beliebt ist) und direkt hinter dem „HoJo“ ist ein
7-Eleven, so dass man auch gleich noch ein paar Kleinigkeiten für
den täglichen Bedarf kaufen kann. Wir nutzen den Nachmittag, um den
Strand von Santa Monica zu besuchen, welcher ca. 5 Meilen (8 km) vom
„HoJo“ entfernt ist. Wir verdaddeln die Zeit am Pier und genießen
den traumhaften Anblick der im Pazifik versinkenden Sonne.



Der folgende Tag ist überwiegend für
die Universal Studios in Universal City verplant. Die Eintrittskarten
haben wir bereits in Deutschland bei DERTOUR gekauft, was uns 41,-
bzw. 35,- € (Kind) gekostet hat. Das war die günstigste Variante.
Relativ neu ist in den Universal Studios der Simpsons-Ride, den muss
man unbedingt mitmachen. Eine perfekte Illusion! Aber auch Shrek-4D
oder die „Waterworld“-Show sind sehenswert. Für den kleinen
Pyromanen ist die Vorführung von „Backdraft“ Pflichtprogramm.
Und ein „Muss!“ für alle ist die Studio-Tour, welche Einblicke
auf und hinter Kulissen gibt, Tricks verrät und erklärt, und einen
immer wieder staunen lässt.

Bevor wir in die Universal Studios
fahren, machen wir noch via Hollywood, wo die Oscar-Verleihung kurz
bevor steht und überall noch schnell gebaut wird und entsprechend
viele Sperrungen und Umleitungen sind, einen Abstecher in den
Griffith Park, zum Observatorium. Der Zugang ist kostenlos und man
hat einen guten Überblick über die City of Angels samt Smog.
Ebenfalls gut zu sehen ist von hier aus das Hollywood Sign.
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Den nächsten Vormittag verbringen wir nochmal am Strand, hinter dem Flughafen. Von LAX, dem Flughafen Los Angeles’, geht es um 14.35 Uhr mit einer Boeing 747 der Kranich-Airline zurück nach Frankfurt/M. Von hier noch mal ein Stündchen in einer Boeing 737 und wir sind wieder in Dresden. Insgesamt sind wir 1.771 Meilen (2.851 km) mit dem Wagen unterwegs gewesen. |
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Fazit: Mit den atemberaubenden rotbraunen Canyonlandschaften in Nordarizona und Utah kann das Gebiet dieser Reise nicht ganz mithalten. Und doch ist es auch hier ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man mit dem Wagen auf dem einsamen Highway dahinrollt, durch die scheinbar unendliche Weite dieses Landes, was einem ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer suggeriert und gleichzeitig Respekt für die Schöpfungen der Natur abverlangt. „It’s gonna be a long walk home“ Wie recht Springsteen doch hat. Wie immer am Schluss der Link zur Bildergalerie zurück zu Teil 2 oder Home |
Von Annalena & Ricardo entdeckt: Der Butt-Rock (A...-Fels) im J.T.N.P.: ![]() | Ob so etwas auch in Deutschland funktionieren würde? Schwarz-Rot-Goldene Mülltonnen mit Adler? ![]() | Optische Täuschung: Scheinbar leerer Freeway in L.A. ![]() |