![]() Text & Fotos: Enrico Stirl | ![]() | ![]() |
Wie schon 2009 ist es ein Nachtanflug auf Las Vegas und es ist immer noch beeindruckend, wenn sich aus der Finsternis der Wüste heraus plötzlich ein gleißendes Lichtermeer erhebt, aus welchem sich dann der Strip herauskristallisiert. Was mir sofort ins Auge fällt, ist das erst am 31.März 2014 eröffnete Riesenrad namens "Las Vegas High Roller". Dieses befindet sich hinter dem Flamingo und ist momentan mit 167 m das höchste Riesenrad der Welt. Doch dazu am Ende dieses Berichts (im Teil 4) mehr Infos und Bilder.Kurz nach 21:30 Uhr Ortszeit (Zeitverschiebung jetzt -9 Std.) landen wir auf dem McCarran Airport. | ![]() |

Im Rental Car Center habe ich am Schalter von Dollar einen Bearbeiter, welcher aus Eritrea stammte, lange Zeit in Deutschland lebte, schließlich in die USA auswanderte und noch immer gut Deutsch sprach. Wir haben eine nette Unterhaltung und dann gehe ich ins Parkhaus zu den Midsize, wo keine Midsize mehr stehen. Gähnende Leere und der dortige Mitarbeiter meint, dass er im Moment keine Midsize mehr hat. "No problem" entgegne ich. "I'll take that Challenger over there". Er lächelt, meint aber dann, dass er mir den Challenger leider nicht geben kann und dass gerade ein paar Midsize zur Wagenwäsche sind und in ein paar Minuten zurück kommen müssten. Schade, kein kostenloses Upgrade auf einen Challenger. Und dann kommt auch schon ein Midsize-Wagen zurück: Ein VW Jetta. Schluck! Echt jetzt? Ich will doch mit einem amerikanischen Modell durch Amerika fahren. Der Mitarbeiter kann nicht so recht nachvollziehen, warum ich keinen VW will und lieber auf den nächsten Wagen warte. Zum Glück kommt als nächstes kein Hyundai oder so was sondern ein schwarzer Chrysler 200. So einen hatten wir ja schon 2013 in Florida. Also Koffer rein und los!
Übernachtet wird wie all die Jahre zuvor im Circus Circus, da es zum einen ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat (45,- EUR die Nacht) und ich mich dort inzwischen bestens auskenne. Das Wetter in Vegas ist heiß und trocken, Temperatur 90° F, also 32° C. Am nächsten Tag geht es dann auf die 450 km lange Strecke zum Grand Canyon Village.

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Nach jahrelanger Bauzeit ist der Hoover Dam Bypass nun endlich fertig. Er trägt jetzt als offiziellen Namen "Mike O’Callaghan – Pat Tillman Memorial Bridge". O'Callaghan war in den 1970ern Gouverneur von Nevada. Pat Tillman ein Football-Profi aus Arizona, welcher unter dem Eindruck der Attentate vom 11.September 2001 auf einen millionenschweren Profivertrag verzichtete und sich stattdessen entschied, zu den Rangern der U.S. Army zu gehen. Im Jahr 2004 kam er in Afghanistan ums Leben. Was die offizielle Gedenktafel am Bypass leider verschweigt, ist, dass Tillman durch Fehlentscheidungen seiner Vorgesetzten in ein Feuergefecht geriet und zu allem Übel auch noch durch das "friendly fire" seiner eigenen Kameraden getötet wurde. Die Geschichte Tillmans und wie die Bush-Regierung versuchte, diese Tatsachen zu verschleiern und Tillman stattdessen zum Helden aufbaute um ihn für ihre eigenen Zwecke zu instrumentalisieren kann man in Jon Krakauers Buch "Auf den Feldern der Ehre" nachlesen. |
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Am Anfang der Brücke (Nevada-Seite) befindet sich ein kleiner Parkplatz. Von dort gelangt man aufeinen Fußweg, welcher über die Brücke nach Arizona führt. Aus ca. 270 m Höhe kann man von der Brücke auf den Hoover Dam und den Lake Mead blicken. Gespeist wird der Lake Mead durch den Colorado. Eben jener Colorado, welcher auch den Grand Canyon geschaffen hat. |
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Und genau da
will ich ja eigentlich auch hin. Für die Übernachtungen im Grand
Canyon Village habe ich die Yavapai Lodge gebucht, nicht ganz billig
mit 110,- EUR pro Nacht. War aber das einzige Angebot im Grand Canyon
Village, welches im Januar 2014 noch nicht ausgebucht war.
Tagestemperatur am Southrim 20° C. Ich futtere noch mal richtig
ordentlich, denn für den nächsten Tag steht die Wanderung in den
Grand Canyon auf dem Plan.

Wie man auf
der Infotafel rechts oben und auch anderen Tafeln am Canyon erkennen
kann, wird davon abgeraten, an einem Tag vom Rand des Canyons bis
hinab zum Colorado und wieder zurück zu wandern. Als
tiefste/weiteste Tagestour gilt die Wanderung zum Plateau Point und
zurück. Diese Strecke beträgt 20 km sowie 1.950 m Höhenunterschied
hin und zurück. Und um dieses Ziel zu erreichen, habe ich bereits
Wochen zuvor damit begonnen, meine körperliche Kondition zu
verbessern. So bin ich unzählige Male den Lilienstein in der
Sächsischen Schweiz rauf und runter gejagt, von Arbeit nach Hause
gelaufen statt mit dem Auto zu fahren usw.
Denn wenn man eines nicht tun sollte, dann ist es den Grand Canyon und das, was er von einem bei einer Wanderung abverlangt, zu unterschätzen.
Denn wenn man eines nicht tun sollte, dann ist es den Grand Canyon und das, was er von einem bei einer Wanderung abverlangt, zu unterschätzen.


Der Weg zum
Plateau Point beginnt am Bright Angel Trailhead des Südrands. Er
schlängelt sich hinab in den Canyon, bis man nach ca. 7,5 km und 930
m tiefer Indian Garden erreicht. Dies ist eine Oase im Canyon mit
Bachlauf, Rasthütten, Toiletten, Trinkwasser und Zeltplatz (Zelten
nur mit Genehmigung, die vorher im Visitor Center erworben werden
muss). Im Bild links kann man erkennen, wie sich der Bright Angel
Trail durch den Canyon windet und die Bäume von Indian Garden im
oberen Teil des Bildes erreicht.
Im Indian
Garden zweigt dann der Weg zum Plateau Point vom Bright Angel Trail
ab. Man läuft anschließend 2,5 km über ein Plateau (Bild links),
welches weder Bäume noch Felsen bietet und den Wanderer somit der
prallen Sonne aussetzt. | ![]() |
Um 4:30 Uhr
stehe ich auf. Ich stärke mich mit etwas, das sieht aus wie Wiener
Würstchen, schmeckt aber wie Seife. Ich würge zwei davon runter und
bekämpfe erfolgreich den Brechreiz. Mein Rucksack ist vollgepackt
mit zwei 1-Liter-Flaschen Elektrolyt-Wasser, Salzbrezeln,
Fruchtschnitten, Äpfel, Bananen und einer Tüte voller Nüsse. Um 5
Uhr fahre ich von der Lodge die gut 2 km zum Trailhead und ziehe los.
Es fängt gerade an langsam hell zu werden. Die Autoscheiben waren
über Nacht zugefroren, jetzt liegt die Temperatur bei 43° F, also
6° C. Nachdem ich ein kleines Stück gelaufen bin, bahnen sich die
Sonnenstrahlen ihren Weg über den Horizont und bringen das Firmament
zum glühen.

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Ich komme
gut voran, das einzige, was mich immer wieder Zeit kostet, ist das
stehenbleiben und innehalten, um die Eindrücke des Grand Canyon auf
einen einwirken zu lassen. Das genießen der Stille früh am morgen,
die schiere Größe des Canyons, das Eintauchen der Felsen in das
Tageslicht...
Nach 5 km komme ich am 3-Mile Resthouse (Bild links) an und mache die erste Rast. Hier sowohl als auch am 1,5-Mile Resthouse und Indian Garden kann man seine Wasservorräte mit Trinkwasser auffüllen. Inzwischen trifft man auch auf andere Wanderer. Darunter auch Leute, die den Trail hinab rennen.
Nach 5 km komme ich am 3-Mile Resthouse (Bild links) an und mache die erste Rast. Hier sowohl als auch am 1,5-Mile Resthouse und Indian Garden kann man seine Wasservorräte mit Trinkwasser auffüllen. Inzwischen trifft man auch auf andere Wanderer. Darunter auch Leute, die den Trail hinab rennen.
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Die restlichen 2,5 km bis zum Indian Garden liegen schnell hinter mir. Hier machen auch die Touren mit den Maultieren Zwischenstation. Danach geht es für weitere 2,5 km auf das Plateau. Beim Blick zurück erhebt sich eindrucksvoll der Südrand des Grand Canyon.

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Und dann
erreiche ich den Plateau Point und eine atemberaubende Aussicht auf
den Canyon und Colorado. Doch das ist noch nicht alles! Deshalb
klicke jetzt auf den Teil 4 um zu erfahren, wie die Geschichte
weitergeht...
Down to the river - weiter mit Teil 4 oder zurück zu Teil 2
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