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Text & Fotos: Enrico Stirl

    
Nach unserem Road Trip 2006 stehen immer noch ein paar National- und State Parks im Südwesten rum, die von uns besucht werden wollen. Und so machen wir uns über die Interstate 15 wieder auf in Richtung Norden, nach Utah. Da unser National Parks Pass (NPP) vom letzten Urlaub noch bis einschließlich September 2007 gültig ist, sparen wir uns – mit Ausnahme der State Parks - die ganzen Eintrittsgelder.
Zunächst durchqueren wir wieder den Zion NP und diesmal ist der Overlook Trail zugänglich. Der Ausblick von hier oben ist einmalig. Vor noch nicht einmal einer Stunde haben wir uns mit dem Auto die Serpentinen nach oben geschlängelt, sind ein Stück gelaufen und werden nun mit diesem Anblick belohnt. Eintritt in den Zion NP kostet inzwischen $ 25,- oder Nutzung des NPP. Temperatur „unten“ 33° C und 26° C oben. Um im 2007er Bericht nicht zu viel zu wiederholen, verweise ich auf den Teil 2 von "Road Trippin' 2006" hinsichtlich weiterer Infos zum Zion NP.


    
Damit die Fahrstrecke nicht unnötig lang wird, übernachten wir anschließend am Bryce Canyon NP. Wir haben ein Zimmer in der Bryce View Lodge reserviert, was auch gut war, denn draußen hängen "No Vacancy"-Schilder. An der Rezeption warten zwei ältere Amerikanerinnen hinter mir und fragen, ob ich eine Reservierung hätte (sie hatten offensichtlich keine). Als ich bejahe wollen sie wissen, wieviel das gekostet hätte. Ich sage, dass wir aus Deutschland sind und es ungefähr fünfzig Euro gekostet hat. Darauf eine der beiden mit leicht irritiertem Blick: "What is Euro??" Zum Glück bin ich jetzt mit einchecken dran und das erpart mit eine blöde Antwort.
Der Eintritt ist auch im Bryce Canyon auf $ 25,- gestiegen oder Nutzung NPP. Diesmal ist das Wetter allerdings wesentlich besser als letztes Jahr. Die Temperatur beträgt 23° C. Und die Bilder sehen auch gleich viel schöner aus! Vor allem am späten Nachmittag und frühen Morgen kommen die unzähligen Felsnadeln durch die Schattenwürfe und leuchtenden Farben besonders prächtig zur Geltung. Auch hier siehe Teil 3 von 2006
für weitere Infos zum Bryce Canyon. Die Paiute Indianer, welche schon vor langer Zeit diese Gegend besiedelten, hielten die Hoodoos für Menschen, welche von erzürnten Göttern zur Strafe (wofür auch immer) in Stein verwandelt worden waren. Der Rainbow Point (unten rechts) befindet sich am südlichen Ende und ist gleichzeitig mit einer Höhe von 2.778 m der höchste Punkt des Bryce Canyons.


    
Am nächsten Morgen nehmen wir noch einen traumhaften Sonnenaufgang am Fairyland Point mit (Bilder davon in der Galerie) und dann geht es über den Highway 12 durch das Grand Staircase-Escalante National Monument. Dieser Park erstreckt sich über eine Fläche von 7.700 km², was in etwa der dreifachen Größe des Saarlandes entspricht. Kurz bevor er Frau L. kennen lernte, ernannte Bill Clinton 1996 dieses Gebiet zum National Monument, was den hinteren Teil dieses langen Namens erklärt. Escalante ist sowohl ein Ort als auch ein Fluss in diesem Gebiet. Bleibt noch die Grand Staircase – die große Treppe. Dazu muss man sich den Süden Utahs als riesige geologische Treppe vorstellen. Die unterste Stufe befindet sich auf 730 m Höhe und ist die Talsohle des Grand Canyon. Die Treppe baut sich nach Norden über gewaltige, auf einander aufbauende Ebenen auf. Die nächste Stufe bildet den Grund des Zion NP und dessen höchste Lage wiederum die unterste Schicht des Bryce Canyon. So setzt sich diese Treppe des Colorado-Plateaus bis auf fast 3.000 m fort.


    
Im Bild oben die oberste Schicht des Coloado Plateaus, gesehen vom Powell Vista Point (benannt nach dem Forscher und Entdecker John Wesley Powell)

Weiter nordöstlich folgt der Capitol Reef National Park. Eintritt theoretisch $ 5,- oder NPP. Praktisch hat keiner kontrolliert, nicht mal beim Besuch im Visitor Center. Temperatur 27° C. Das Capitol Reef wurde erst 1972 zum National Park ernannt. Geprägt wird der Nationalpark von der Waterpocket Fold, einer ca. 60 Mio. Jahre alten Bergkette, welche sich wie eine 160 km lange Wirbelsäule durch den Park zieht. Die Kette erstreckt sich von Nord nach Süd, wir durchqueren den schlauchartigen Park auf dem Highway 24 von West nach Ost, was bedeutet, dass man bereits nach weniger als 30 km durch ist.


Anschließend fahren wir weiter in nördliche Richtung. Nach ca. 50 Meilen (rund 80 km) kommt die Abfahrt zum Goblin Valley State Park. Für $ 6,- Eintritt (NPP hier nicht gültig) bekommt man an diesem Ort eine ganze Armee voll seltsamer Kobolde zu Gesicht. Diese putzigen Geschöpfe sind eine weitere Laune der Natur, wie wir sie bisher noch nicht zu sehen bekamen. Es ist leider bewölkt und sehr windig. Das dadurch verursachte Knirschen zwischen den Zähnen lässt selbst dem, der in Geografie keine große Leuchte war, schlagartig bewusst werden, dass dies alles Sandstein ist. Die Temperatur im Kobold Park beträgt 30° C. Cowboys auf der Suche nach Rindern entdeckten zunächst dieses Tal, bevor Ende der 1920er Jahre Arthur Chaffin und zwei Begleitern auf der Suche nach einer alternativen Verbindungsstrecke zwischen Green River und Caineville auf dieses Tal stießen. Chaffin war so beeindruckt, dass er 1949 für mehrere Tage in das von ihm "Pilztal" genannte Gebiet zurück kehrte und die Formationen untersuchte und fotografierte. Wir tun es ihm gleich und fotografieren auch die Fabelwesen hier. Seit 1964 ist das Tal übrigens ein State Park. Jetzt sind es nur noch gut 70 Meilen (knapp 115 km) bis zu unserem Etappenziel in Moab (UT).
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